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Dolly Hüther

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MANN OH MANN!

Replik

Wie fängt das Leben denn eigentlich an, für einen Mann? Anders gefragt, wie, wann wird ein Mensch zum Mann?

Richtig, ich meine so ganz am Anfang – noch nicht abgenabelt; vor dem Schock, der Nabel der Welt zu sein.

Wie jedermann weiß, braucht’ s dazu männlichen Samen. Der ist schon wichtig. Aber anders als bei dem Samen, der schlicht irgendeinen Boden benötigt, um zu keimen, handelt es sich hier um Sperma von Mann.

Die Samenfäden mit ihren männlichen Keimzellen – Torpedos genannt – sollen laut einiger Soziobiologen durch den Geschlechtskanal einer Frau auf die Gebärmutter zusprinten, und noch weiter, bis zum oberen Gebärmutterhals, um dort ein schon wartendes und zu allem bereites Ei zu befruchten. Eine tolle Sicht der Dinge! Für den, der dran glaubt. Feministen wissen es besser. Sie gehen vom Gegenteil aus: das Ei ist die Fängerin. Es wählt einen der Samenfäden aus, die es umschwärmen und es so weit geschafft haben, nachdem sie zuvor mit Millionen anderer ihrer Art Fahrt aufgenommen hatten. Neueren Untersuchungen zufolge sind viele dieser Samenfäden leider gar nicht mehr so zahlreich und agil. Ihre Qualität beginnt sichtlich zu schrumpfen. Die Schuldige war einst die Mode, heute ist es die Umwelt oder deren Einflüsse. Aber noch kann das Ei wählen (manchmal sind es auch zwei – bei zweieiigen Zwillingen), und nach der Vereinigung mit dem Zellkern ist ein weiteres männliches Ejakulat hier für etwa neun Monate abgemeldet. Stattdessen wächst ein Organismus heran, der zunächst einmal keinen Geschlechtsunterschied aufweist; da fehlt nix bei keinem. Erst ab der elften Schwangerschaftswoche ist ein Unterschied zu sehen. Liegt halt an den XY-Chromosomen. Um zu einem männlichen Wesen heranzuwachsen, braucht es Zeit, mindestens sechs Wochen, ab dem dritten Monat entwickelt sich aus der Klitoris der Penis. Diesen Fakt anzunehmen, fällt manchem Mann schwer, insbesondere nach jahrtausendelanger Überbewertung der männlichen Rolle bei der Zeugung. Männer, glaubt es, die Sachlage ist längst erforscht. Von Medizinerinnen und Forscherinnen, die einfach mal genauer hingesehen haben.

 

Es gibt ein weiteres Handicap für den männlichen Nachwuchs. Rainer Knussmann bringt es auf den Punkt: DER MANN EIN FEHLGRIFF DER NATUR. In den ersten Lebenswochen sterben männliche Kinder häufiger. Und am Ende ihres Lebens müssen sie als Erwachsene diesen Globus sogar acht bis zehn Jahre früher verlassen. Um während ihrer potenten Lebenszeit zu konstatieren, dass ihre Partnerinnen der Zweisamkeit nicht mehr allzu gute Chancen einräumen. Dreimal mehr Frauen als Männer sind es, die sich aus den Beziehungen verabschieden. Wen wundert es, wenn Letztere das Ganze nur noch traurig finden. Oh, Mann o Mann.

13.05.2013